Bisher kümmern Sie sich als Eltern vermutlich hauptsächlich alleine liebevoll um Ihr kleines Mäuschen. Sie stillen jedes Bedürfnis; Trösten bei jedem Kummer; Trocknen jede Träne. Jede mögliche Gefahr versuchen Sie zu verhindern. Sie achten von ganzen Herzen darauf, dass sich Ihr kleiner Liebling rundherum wohlfühlt. Dabei werden Sie sich bei jedem neuen Nahrungsmittel, dass Ihr Kind im ersten Lebensjahr bekommt Gedanken machen. Auch der Schlaf ist wahrscheinlich immer wieder ein Thema. Sowie all die anderen kleinen und großen Gedanken und Sorgen, die Sie als Eltern beschäftigt.
Doch egal was es ist – Sie können als Eltern alles selbst bestimmen und entscheiden.
Nun aber rückt der erste Geburtstag Ihres Kindes immer näher! Und damit auch das Wissen, dass Sie vielleicht wieder arbeiten gehen werden, und Ihr kleines Mäuschen in die Krippe (Tagesmutter, KiTa…) kommt. So geben Sie wahrscheinlich auch das erste Mal gefühlt ein stückweit Ihrer fürsorglichen „Kontrolle“ ab.
Das ist ein riesen Schritt für alle Familienmitglieder!
Auch wenn Sie sich tapfer zureden, dass Ihr Kind von der Krippe profitieren wird, werden Sie sicherlich viele Fragen – ja vielleicht sogar Sorgen beschäftigen:
Wird sich mein Kind gut eingewöhnen? Wird es sich dort wohlfühlen? Wie geht mein Kleines mit dem Abschied oder der Trennung um? Wird es wohl ausreichend satt werden und genug Schlaf bekommen? Weiß es sich zu helfen, wenn ein anderes Kind ihr/ihm unangenehm wird? Wird es die Erzieherin (den Erzieher) als neue Bezugsperson akzeptieren? Diese und viele weiteren Fragen werden Ihnen sicherlich durch den Kopf gehen, um so näher der Tag der Eingewöhnung kommt.
Diese Fragen und Ängste sind vollkommen normal, denn Sie geben vermutlich das erste Mal Ihren Liebling in komplett fremde Hände. Leider kann ich Ihnen hier Ihre Gedanken und Sorgen nicht nehmen.
Aber vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie von mir ein paar wertvolle Ideen bekommen, wie Sie Ihrem Kind helfen können gewisse Dinge vorher zu erlernen, damit es in der Krippe besser zurecht kommt.
Ihr Kind kann beispielsweise lernen, selbstständig zu essen, sobald die Hand- und Mundmotorik das zulässt:
Egal, ob Sie sonst Ihrem Kind die Beikost als Brei, oder per Baby-led Weaning füttern, kann es nach und nach lernen selbstständig kleine, babygerechte Häppchen in den Mund zu führen.
Die meisten Kinder versuchen dabei das Essen mit der ganzen Hand zu greifen – das ist vollkommen normal. Allerdings ist der Frust eines hungrigen Kindes natürlich groß, wenn das kleine Stück Brot in der Faust verschwindet, statt den Weg zum Mund zu findet (weil es irgendwie in der Faust verloren zugehen scheint).
Um so sauber essen zu können, das es auch satt wird, sollte es nach und nach den Pinzettengriff (greifen nur mit Zeigefinger und Daumen) erlernen. Meist tun sich geduldige Beobachterkinder damit leichter, als bewegungsfreudige „Krabbler“ – denn das gehört zur Feinmotorik.
Allerdings kann man genau das mit einem tollen Trick ganz einfach üben:
Am besten stellen Sie dazu Ihrem Kind statt einen Teller einen Eiswürfelbecher hin und geben in die kleinen Vertiefungen mundgerechte Häppchen. Nun hat Ihr Kleines keine andere Möglichkeit, als mit zwei oder drei Finger zu greifen, denn mit der ganzen Hand kommt es nicht in die kleinen Kästchen.
Ganz wichtig dabei: Achten Sie unbedingt auf Lebensmittel, die Ihr Kind auch ohne Backenzähne klein bekommt. Empfehlenswert sind weichgekochte Kartoffeln oder anderes Gemüse/Obst, halbierte Penne -, oder Suppennudeln, Graubrot (kein Brot/Toastbrot mit hellem Mehl – das verklumpt im Mund und ist schwer zu schlucken)…
Wenn Sie sich unsicher sind, nehmen Sie einfach ein Stück von dem was Sie Ihrem Kind geben wollen selbst in den Mund und versuchen Sie es ohne Zähne klein zu bekommen.
Zu Beginn hilft es manchmal, den kleinen Mäusen diese kleine Häppchen ein bis zwei Stunden nach einer Mahlzeit anzubieten. Da sind die meisten Kinder noch nicht allzu hungrig und können sich besser konzentrieren und darauf einlassen.
Genauso kann auch das selbstständige Trinken (oder falls nötig den selbstständigen Umgang mit dem Schnuller) erlernt werden. Achten Sie darauf, dass sobald Ihr Kind dazu in der Lage ist, es täglich in seinen aktiven (und gutgelaunten) Wachzeiten sein Trinken selbst in die Hand nimmt und zum Mund führt. Oftmals ist man als Eltern das so gewohnt, dem Kind die Flasche oder den Becher direkt an den Mund zu geben, dass man im Alltag den Zeitpunkt übersieht, an dem sie das schon ganz prima selbst erlernen könnten.
Haben Sie Geduld mit Ihrem Schatz. Es wird vermutlich nicht alles sofort reibungslos funktionieren, denn für die Kleinen ist es teilweise ein riesen Lernprozess. Und sind wir mal ehrlich – wir haben unsere Vokabeln auch nicht in 3 Minuten gelernt 😉
Das Allerwichtigste dabei: Haben Sie keine Angst vor dem Frust Ihres Kindes – auch das gehört dazu. Machen Sie ihm Mut, zeigen ihm Verständnis für dessen Gefühle, sprechen Sie ruhig, sanft und liebevoll mit ihm und – ganz wichtig – feiern Sie jeden kleinen Erfolg mit großer Begeisterung. Glauben Sie mir, sobald Ihr Kleines es geschafft hat, sich selbst zu helfen wird es voller Stolz und Freude jeden Erfolg genießen, denn so hat es wieder ein kleines Stückchen gelernt selbstwirksam sein zu dürfen.
Auch auf Abschied, Trennung, Schlaf und all die anderen Dinge, die ein Kind im Krippenalltag braucht, kann man die Kleinen nach und nach gut vorbereiten. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass alles perfekt funktioniert – wie auch – es sind ja unsere Kinder und Gott sei Dank keine Maschinen. Aber dennoch wird es Ihnen und vor allem Ihren kleinen Mäuschen, den Start in eine Fremdbetreuung deutlich vereinfachen.
In dem Workshop „Fremdbetreuung“ oder dem Vortrag „Fremdbetreuung – Hilfe, mein Kind kommt in die Krippe!“ besprechen wir in aller Ruhe, wie Sie auch in all den anderen Punkten Ihrem Kind (und somit auch Ihnen) die Umstellung in die Fremdbetreuung erleichtern können.
Ich würde mich sehr freuen, Sie dort begrüßen zu dürfen!